Katzen machen Katzensachen

 

Leider kommt es dann und wann vor, dass Katzen ihren Platz verlieren und zu mir zurückkommen. Manchmal verstehen wir das, manchmal sind die Gründe aber mehr als nur seltsam. Für mich persönlich gibt es keinen wirklichen Grund, eine gekaufte Katze zurückzugeben. Jede Katze ist unterschiedlich, jede hat ihre Persönlichkeit, die eine ist nervend, die andere ruhig, die nächste etwas scheu, die übernächste ein fauler Sack. Es gibt welche, die sind sehr sauber, andere drehen ihre Toilette von innen nach außen, wieder andere buddeln sich nach Rom durch. Es gibt verfressene und heikle Katzen, solche, denen man das Futter servieren muss, andere können es fast nicht erwarten. Dieses Dings da lebt, das sollte man nicht vergessen. 

Beschließt jemand, sich eine Mieze zuzulegen, hat dieser Jemand von der Maine Coon eine bestimmte Vorstellung. Groß, etwas langhaarig, buschiger Schwanz, Farbe … das nennt man äußeres Erscheinungsbild. Dann möchte der Mensch aber einen Stubentiger, der sauber ist, nichts kaputt macht, sich ruhig verhält, ständig kuscheln kommt, wenn man es möchte, sozusagen, einfach eine nette Katze ist, die da ist, aber keine „Unarten“ hat. 

Jetzt kommt das kleine Fellbündel ins Haus und manche kommen sehr schnell dahinter, dass man seine Vorstellung über Bord werfen kann. Katzenkenner wissen das und nehmen vieles in Kauf, aber Katzenneulinge geraten da plötzlich an ihre Grenzen. Die kleine Mieze ist laut. Sie schreit, wenn sie was zu fressen will, vielleicht, weil sie kaksen gehn muss, weil sie Anlehnung sucht oder einfach, weil es Spaß macht. In ihrem Übermut klettert sie die Vorhänge hoch und findet es voll spannend, da oben auf der Gardinenstange zu sitzen und lauthals zu kreischen, warum auch immer. Der Philodendron wird getötet, denn jetzt liegt die Mieze in der Blumenampel und die Erde der Yuccapalme musste längst schon mal umgegraben werden. Zuweilen kommen auch Miezen auf die Idee, Blumentöpfe oder auch Balkonkästen als Klo zu missbrauchen, ganz ohne Scham und Mitgefühl. Möbel sind hervorragend dazu geeignet, um die Krallen darin zu versenken und überhaupt dienen Kästen doch als Spielplatz, oder nicht? Man stolziert auf dem Tisch herum und steckt die Nase zwischen die Äpfel oder in die Butterdosen … hmmmm, das schmeckt. Das halb volle Glas, ditsch … und Mieze schaut zu, wie es runterfällt und am Boden zerklatscht. Wird Futter zubereitet, dienen Fraulis Beine schon mal dazu, um raufzuklettern, damit man schneller an die guten Sachen kommt. Manche Miezen ticken auch nicht ganz richtig, sondern glühn in ihren tollen fünf Minuten ohne Rücksicht auf Verluste quer durch die Bude. Es fliegen dabei Haare und Fetzen und ab und zu segelt auch die Badezimmermatte irgendwo hin. 

Liebe Leute, Katzen leben, die eine ist temperamentvoller als die andere und jede hat andere Macken. Wenn man sich eine Maine Coon zulegt, sollte man unbedingt damit rechnen, dass sie sehr vergnügt und spielsüchtig ist. Nicht immer zur Freude des Besitzers, aber gleich im Achteck zu springen, wenn Mieze an der Sofakante ihren Krallen schärft, den Katzensand meterweit aus ihrer Toilette wirft, Haufis macht, die zum Quadrat stinken, Pflanzen ermordet und Vorhänge als Kletterbahn benutzt, ist bestimmt falsch, denn das sollte man wissen, bevor man sich einen Tiger zulegt. Nicht jede Katze macht alles kaputt und herrscht im Haus, wie ein König über sein Volk, das ist klar, aber es gibt sie eben, die wirklich quirligen Miezen, die gerade in jungen Monaten nur Unfug im Kopf haben, mit dem man eben umgehen muss. Will man ein sauberes Haus, keine Kratzer, keine Haare, keine kaputten Pflanzen, keinen Müll, kein Gestank … dann sollte man vielleicht an ein Stofftier denken, nicht an eine Mieze, die lebt. 

Manche Miezen sind brav, manche haben‘s aber faustdick hinter den Ohren. Es wird besser, keine Sorge, sobald sie älter werden, denken sie nicht mehr daran, den Bereich, in dem sie ja herrschen … denn der Mensch ist nur Mitbewohner … zu zerstören. Aber eine junge Katze ist eben eine Herausforderung und man muss ab und an schon an ein Mitarbeitergespräch mit der Mieze denken, damit sie weiß, was jetzt so gar nicht gut kommt. Aber einer Katze angeborene Verhaltensweisen, gerade den Spieltrieb, abgewöhnen zu wollen … ja, dann kann man auch versuchen, ihr das Atmen abzugewöhnen, was genauso wenig gelingen wird. 

Bitte überdenkt das alles, bevor ihr euch eine Maine Coon zulegt und wenn ihr sicher seid, auch mit einer ganz schlimmen Mieze umgehen zu können, dann nehmt euch eine, ansonsten lasst es besser.